Siegfried Frieseke
GLIBBER bis GRÄZIST
Borsdorf: Edition Winterwork, 2011

Literatur & Realität

Siegfried Frieseke schätzt kleine bis mittelgroße Buchhandlungen, die sich nicht auf Non-Book Articles spezialisieren, und fährt, wenn es sein Terminkalender erlaubt, gerne durch die Länder deutscher Zunge, um aus seinem Roman zu lesen und andere Leser von Büchern kennenzulernen.

Der Phönix auf dem 22. Kongress der Karl-May-Gesellschaft in Radebeul (Oktober 2013). Foto: Peter Wayand.
Der Phönix in Radebeul

Videoaufnahmen einer Lesung von Florian Schleburg (Universität Regensburg):
     »In dieser Gegend war ich ja noch gar nie...« mit dem Phönix-Lied (S. 183)
     »So verängstigt, Herr Doctor?« aus dem Zechgelage der wollüstigen Studiosi (S. 329)
     »Schnepperling steht weit draußen auf der Tempelzinne...« aus dem Finale (S. 540)

Eine gute halbe Seite ist dem »ebenso aparten wie rätselhaften Werk« im Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 2011 gewidmet. Prof. Dr. Helmut Schmiedt, der im Jubiläumsjahr wahrlich genug zu lesen und zu tun hatte, schreibt in seinem Literaturbericht (S. 336):
»Typologisch nähert sich der Text einer anspruchsvollen Comedy-Version der Romane Arno Schmidts, sozusagen einer Kreuzung aus Harald und Arno Schmidt, und zu diesem letzteren Referenzobjekt passt bestens die permanente ausgesprochene und unausgesprochene Bezugnahme auf Karl May.«

Der Bargfelder Bote 359, erschienen im Dezember 2012, ist eine runde Sache: Auf den ersten Seiten geht Intertext-Spezialist Rudi Schweikert den Wanderungen und Wandlungen von Wörtern in Arno Schmidts Hades nach, und am Ende (S. 14f.) stellt Herausgeber Friedhelm Rathjen einen schmidthaltigen Ausschnitt aus dem Purgatorio von GLIBBER bis GRÄZIST vor, der ganz ähnliche Motive zur Sprache bringt. Weitere Berührungspunkte zwischen den Texten (lehavdl, versteht sich) sind Katholizismus und Pornographie.
»Es handelt sich um einen sprachlich höchst ambitionierten Roman von 600 intrikaten Seiten, der als modernes Remake der Divina Commedia angelegt ist und - an Schmidt und Joyce anknüpfend - ›lückenlos die literarischen und philosophischen Dialoge eines einzigen trinkfreudigen Tages praktisch ohne äußere Handlung protokolliert‹.«

Siegfried Frieseke las auf der Leipziger Buchmesse aus GLIBBER bis GRÄZIST:
     Sonntag, 18.03.2012, 14:00 Uhr
     Fachforum, Halle 5, Stand C600